Waldgottesdienst 2020

Selbstverständliches wird erst so richtig vermisst, wenn es nicht mehr selbstverständlich ist. Zwar klingen die Schwingungen und Melodien des Adventskonzerts des Posauenchors Flinsbach noch zerebral bei den zahlreichen Besuchern nach. Aber den lebendigen Ton aus der Trompete, der Tuba oder der Posaune können diese Erinnerungen nicht ersetzen. So mögen es auch die Gottesdienstbesucher am vergangen Sonntag unter freiem Himmel am Flinsbacher Pavillon vor einer herrlichen Landschaftskulisse erlebt haben. Erstmals seit dem Bezirksbläserwochenende Anfang März in Michelfeld waren die Musikerinnen und Musiker wieder live als Gruppe zu erleben. Sie umrahmten den Waldgottesdienst von Pfarrerin Susanne Zollinger mit sakralen und zum guten Schluss auch gemischt-weltlichen Klängen. Gesanglich wurden sie von Sabrina und Richard Neidig unterstützt. Seit Anfang März waren keine Proben mehr möglich, aber zu Ostern zu Hause auf dem jeweiligen Balkon oder zu Pfingsten nach dem Gottesdienst vor der Kirche in einer kleinen Gruppe unter Coronaauflagen zu spielen, das ließen sich die Musikerinnen und Musiker nicht nehmen, nannte Obmann Reiner Leinberger einige Stationen der vergangenen Monate. Für den Waldgottesdienst probte der Posaunenchor unter freiem Himmel. Der Bereich um den Pavillon eignet sich dazu gut. Die Abstandsvorschriften können eingehalten werden und das Wetter hat bei den beiden bisherigen Proben mitgemacht. Die Gemeinschaft und die „Sprüche“ vermisst Musiker Richard Neidig am meisten. Da die Proben nun wieder in einem erlaubten Rahmen stattfinden, freue ihn das sehr. Während der Auszeit habe man aber auch andere Dinge indirekt gemeinsam machen können, wusste Alexander Fischer zu berichten. So nahm der Posaunenchor an der Klopapier-Challenge teil, die über die sozialen Medien lief. Als Gast war der ehemalige Gemeindepfarrer Steffen Haselbach in das kleine Kraichgaudorf gekommen. Er musste sich viel bewegen, wie er mit einem Lächeln auf den Lippen sagte, um alle coronabedingt weit auseinandergezogen platzierten Teilnehmer und Akteure des Gottesdienstes zu sehen. Der Inhalt der Predigt hat für ihn die Zuversicht gespiegelt, die die Menschen in dieser Zeit benötigen. Auch für Pfarrerin Susanne Zollinger, die erstmals einen Waldgottesdienst in dieser Form zelebrierte, war es ein besonderes Ereignis. So kann das Gotteswort wieder einer größeren Schar an Gläubigen als in der Kirche näher gebracht werden, freute sie sich. Die Besucher zeigten sich erleichtert, wieder einmal gemeinsam einen Gottesdienst mit musikalischer Umrahmung besuchen zu können. Das gemeinsame Erleben und das Miteinander hat dann doch gefehlt, war zu hören. Ganz professionell hat die Kirchengemeinde und der Chor den Zugang und Ausgang unter Einhaltung aller Hygiene- und Dokumentationsvorschriften organisiert. Die Plätze für die bis zu einhundert Besucher waren weit über das Areal am und im Wald verstreut, ebenso wie die Plätze für die Musiker des Chores vor dem Wald. Chorleiter Hartmut Zimmermann sprach zum Schluss seinen Chormitglieder aus dem Herzen als er feststellte „wir sind froh, dass wir wieder spielen dürfen“. Pfarrerin Zollinger konnte den Gemeindemitgliedern dann noch die frohe Botschaft überbringen, dass sich im Juli Pfarrerin Sandra Stadler-Uibelhör im Rahmen von zwei Gottesdiensten in Helmstadt und Bargen vorstellen wird.

Bild: rund 20 Musiker des Posaunenchors Flinsbach umrahmen den evangelischen Waldgottesdienst am Pavillon

Bild und Text von Thomas Weber

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