Großartiges Reformationskonzert in Bargen

Helmstadt-Bargen (hk) Es war ein würdiges Konzert, das das Publikum am vergangenen Dienstag in der proppenvollen Evangelischen Kirche in Bargen als Höhepunkt des Gedenkens an 500 Jahre Reformation erlebte. Diesem Anlass entsprach bereits der Titel, den man hochwertiger und treffender kaum wählen konnte: „Luther – Wer singt betet doppelt“. Auf originellem Wege wurde Luthers Musik von fünf Gruppierungen neu in Szene gesetzt.

Im Mittelpunkt stand Martin Luthers Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“, den die Leiterin des Kirchenchors Helmstadt, als Medley für Choristen und Musiker komponiert, arrangiert und in wochenlanger Probenarbeit einstudiert hatte. Vor allem die Akteure ließen das Konzert zu einem Hörerlebnis werden.

Der Posaunenchor Flinsbach unter Leitung von Hartmut Zimmermann intonierte eingangs den Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“ in einer Bearbeitung von Traugott Fünfgeld. Mag das Werk in diesem Jahr auch ein vielerorts strapaziertes Repertoirestück sein, so sorgte das Ensemble mit seiner sauberen Interpretation dafür, dass das Publikum großen Gefallen daran fand. Mit dem „Rigaudon“, einem altfranzösischen Hof- und Gesellschaftstanz, der Ende des 17. Jahrhunderts aus Volkstänzen der Provence und des Languedoc hervorging, wurde der instrumentale Eingangsteil beschlossen.

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort“ beginnt das Johannes-Evangelium. Die Sängerinnen und Sänger des „Frohsinn Flinsbach“ unter Leitung von Elisabeth Klemm brachten diesen Bibelvers gesanglich den Zuhörern dar. Beim „Justificatio“ aus dem Luther-Pop-Oratorium von Dieter Falk wurde deutlich, dass die Heilige Schrift zeigte, dass kein Mensch Gott durch eigene Werke beeindrucken oder dadurch den Himmel erreichen kann. Das anschließende „Vater unser“ von Hanne Haller und Bernd Meinunger, Luther schrieb das Lied „Vater unser im Himmelreich“, um den evangelischen Christen das Gebet des Herrn in behaltbarer und singbarer Form nahe zu bringen, leitete der gemischte Chor zum Männergesangverein Bargen, unter der Leitung von Friedemann Buhl, über. Mit „Burden down“, einem afrikanisch-amerikanischen Spiritual und dem bekannten „Oimol seh mer uns wieder“ vom Volksmusik-Rebell Andreas Gabalier, in den Bargener Dialekt umgeschrieben, überzeugten die Männerstimmen mit ihren Qualitäten und einer großen Intonationssicherheit. Nicht nur die Choristen, auch das Publikum war von diesem besonders und berührenden Lied sehr begeistert.

Der Posaunenchor intonierte zwei weitere Stücke, „Verleih uns Frieden gnädiglich“ und „Highland Cathedral“, um dann gemeinsam mit der Light Planke Band „Komm, jetzt ist die Zeit, wir beten an“ von Brian Doerksen anzustimmen, bei dem die gesamte Gemeinde in den Gesang mit einbezogen wurde. Mit den Lobpreis-Stücken „Mutig komm ich vor den Thron“ und „Die Liebe des Retters“ leiteten die Musiker der Band zum Kirchenchor Helmstadt über.

Die Choristen des Kirchenchors Helmstadt sangen alle auswendig das „Gloria“ von E. Crocker, „Wir sind Gottes Kinder“ von D. Falk und „Have a nice day“ von L. Maierhofer.

Im Mittelpunkt des Abends und als Highlight von Pfarrer Steffen Haselbach angekündigt stand danach das Arrangement der 22-jährigen Musikstudentin aus Sinsheim-Hasselbach. Im Rahmen ihres Studiums besuchte sie den Kurs „Arrangieren“ und wurde für dieses Projekt von Johannes Kohlmann, der im Publikum saß und das Stück bewertete, betreut. Im Kurs lernte die Studierende, aus einfachen Melodien ganze Chorsätze oder Orchesterarrangements zu machen bzw. komplexe Orchesterfassungen für ein Laienorchester oder Schulorchester zu vereinfachen. Den Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“ aus dem Jahre 1529 hatte sie in fünf verschiedenen Versionen bearbeitet und ihn damit neu ins Licht gerückt. Große Freude hatten die 35 Choristen, bestehend aus Frohsinn Flinsbach und Kirchenchor Helmstadt, und die drei Akteure der Light Planke Band und die sieben Bläser des Posaunenchors dabei beim Rock‘n-Roll-Part, wobei auf der Partitur ganz groß „Habt Spaß“ stand. Lang anhaltender Applaus des Publikums war der verdiente Lohn für die vielen Mühen der Probenarbeit in den letzten Wochen.

Mit dem Lied „Am Anfang war das Wort“, dessen Bedeutung Pfarrer Steffen Haselbach während der Umbaupausen immer wieder aufs Neue interpretierte, endete nach knapp eineinhalb Stunden das Reformationskonzert, das den Besuchern noch lange in guter Erinnerung bleiben wird. Nach dem Konzert freute sich die Chorleiterin besonders: „Es war ein Fest“ Alle waren so aufgeregt und so konzentriert dabei. Das war ein tolles Gefühl und macht Lust auf ein weiteres Konzert im kommenden Jahr!“

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