Nach einer sehr langen Autofahrt erreichten wir (13 Bläser des PC Flinsbach zusammen mit 3 Bläsern des PC Neidenstein und 2 Bläsern des PC Helmstadt) mit drei Kleinbussen die Schule, die uns als Quartier während des Kirchentags diente. Direkt bei der Anmeldung trafen wir Bekannte aus dem Posaunenchor Haßmersheim und aus anderen Ensembles. Nachdem wir unser Klassenzimmer ‚häuslich‘ eingerichtet hatten, fuhren wir, bepackt mit unseren Instrumenten, mit der Bahn zum Augustusplatz, auf dem das Hauptgeschehen stattfand. Die erste Probe war schon seit ca. einer halben Stunde in vollem Gange und es wurde fleißig für die Bläsereröffnung geprobt. Wir setzten uns also dazu und auch hier kamen wir nicht drum herum noch ein paar bekannte Gesichter zu grüßen.
Als es um 17.00 Uhr soweit war, ertönte die Reformationsfanfare von Dieter Wendel auf dem Augustusplatz und war noch weit darüber hinaus zu hören. Mit dem Gloria 2016 (Notenheft für den Deutschen Evangelischen Posaunentag 2016 in Dresden), dem Werkheft für das Reformationsjubiläum und dem freiTöne musizierten ca. 2.500 Bläser und Bläserinnen inklusive mancher Jungbläser Stücke von Johann Sebastian Bach, Jens Uhlenhoff, Reinhard Gramm, Christoph Georgii und Traugott Fünfgeld.
Nach der Bläsereröffnung gab es ein Grillfest, bei dem man sich mit Essen und Trinken stärken konnte, während das Auswahlensemble des Posaunenwerkes Oldenburg unter der Leitung von Landesposaunenwart (LPW) Christian Strohmann, und der Leipziger Bläserkreis unter der Leitung von LPW Jörg Michael Schlegel uns beschallten. Natürlich konnte man auch die Stadt besichtigen oder das tun wozu man Lust hatte.
Um 20.00 Uhr startete eine Aufführung der Oper „Katharina von Bora“, die als Luthers Frau ein sehr interessantes, spannendes Leben führte.
Der letzte offizielle Programmpunkt war das Bläsernachtgebet, das Freitags um 22.30 Uhr ebenfalls am Augustusplatz stattfand. Mit Kerzenlicht in der Hand durfte man selbst mitspielen oder einfach nur zuhören und mitsingen. Danach ging es für uns langsam aber sicher zurück in die Schule, wo wir uns in unsere Schlafsäcke zurückzogen und versuchten zu schlafen.
Am Samstag morgen ging es nach dem Frühstück direkt zur Messe Leipzig, in der eine Probe für das Bläserfestkonzert abends stattfand. Nach der Probe konnte man an einigen Programmpunkten des Kirchentags teilnehmen. Wir entschieden uns aber dafür, etwas essen zu gehen und die Stadt zu erkunden. Um 16.00 Uhr trafen sich die Bläser aus Baden am Wilhelm-Leuschner-Platz, um dort gemeinsam einige Stücke zu musizieren, die vom Badischen LPW Heiko Petersen dirigiert wurden. Gleichzeitig spielten an vielen anderen Orten in Leipzig andere Bläser und so ertönte Leipzig in den verschiedensten Chorälen und Bläserstücken.
Kurz danach startete das Bläserfestkonzert auf dem Augustusplatz. Mit einem kleinen Chor unter der Leitung von LPW Daniel Rau und dem großen Chor unter der Leitung von LPW Christian Strohmann ertönte abwechselnd zu Filmsequenzen über die Geschichte der Posaunenchöre verschiedene Stücke, von Choralbearbeitungen bis hin zu freien Kompositionen. Höhepunkt des Konzerts war das Stück Dresden 2016 – Wittenberg 2017, das eigens für Dresden und Wittenberg von Dieter Wendel komponiert wurde. Mit „Über den Wolken“ war ein guter Abschluss des Konzerts garantiert und alle Bläserinnen und Bläser gingen gut gelaunt aus dem Konzert.
Nun konnte man sich wieder nach Belieben vergnügen, was bei den meisten Bläsern häufig in einer Wirtschaft oder Kneipe endete.
Allzulang ging das aber bei uns am Samstagabend nicht, denn am Sonntag klingelte der Wecker um 4.15 Uhr, denn unser Zug in Richtung Wittenberg fuhr schon um 6.17 Uhr am Hauptbahnhof ab – und da musste man ja auch erst mal hinkommen. Nach dem Weckerklingeln quälten wir uns also alle aus den Betten, machten uns fertig, packten unser Zeug zusammen und richteten das Klassenzimmer wieder unterrichtstauglich her. Nach einer kurzen Stärkung am Frühstücksbuffet in der Schule machten wir uns auf den Weg nach Wittenberg. Alle noch halb verschlafen genossen wir die Fahrt im Sonnenaufgang.
In Wittenberg angekommen mussten wir noch bestimmt eine gute halbe Stunde laufen um auf die Festwiese zu gelangen. Insgesamt war an dem ganzen Tag höchste Sicherheit und Vorsicht geboten, was spätestens jeder dann merkte, als wir am Eingang der Festwiese kontrolliert und untersucht worden sind.
Nach einer kurzen Toiletten- bzw Dixiklopause bahnten wir uns dann einen Weg über die riesige Festwiese hinter die Bühne zu den Bläsern. Nun war allerdings noch nicht einmal 8.00 Uhr und so hatten wir bis zur Probe um 9.00 Uhr noch einige Zeit. Also stärkten wir uns alle erst einmal mit frischem Wasser, Tee, Kaffee und Butterbrezeln, die die Bläser kostenlos bekamen.
Nach der Probe um 9.00 Uhr gab es ab 10.00 Uhr ein Vorprogramm, indem einige Grußworte gesprochen wurden und es auch ein paar Musikbeiträge gab. Das war für einige von uns die Gelegenheit, über die Festwiese zu schlendern, Bekannte zu treffen und die Bühne von der anderen Seite aus zu betrachten. Viele lagen noch in ihren Schlafsäcken da, denn man konnte von Samstag auf Sonntag auch auf der Festwiese übernachten und dort den Tag um 4.00 Uhr mit einem Lichtergottesdienst beginnen.
Um 12.00 Uhr startete der Festgottesdienst zum 500jährigen Reformationsjubiläum auf der Elbwiese in Wittenberg, der mit uns Bläsern, einer Band und einem Chor begleitet wurde. Da es den ganzen Tag sehr heiß war deckten wir uns gut mit Trinken ein und genossen jede Brise.
Es war ein schöner, festlicher Gottesdienst mit allen Konfessionen und internationalen Teilnehmern.
Da an diesem Tag für uns auch noch die Heimreise anstand machten wir uns bald nach dem Gottesdienst auf den Weg zurück zum Zug. Es war unglaublich warm und der Weg zog sich. Aber schließlich war es doch geschafft und wir freuten uns alle, endlich im Zug Richtung Leipzig zu sitzen. Allerdings war die Freude schnell verflogen als wir wirklich im Zug saßen, denn natürlich hatten wir uns in das Zugabteil gesetzt, in dem die Klimaanlage kaputt war. So schwitzen wir eine Weile bei gefühlten 70° C vor uns hin, bis einige sich einfach in ein anderes Abteil gestellt hatten. Dementsprechend froh waren wir, endlich in Leipzig angekommen zu sein und auf einmal war es draußen gar nicht mehr so heiß. Nun fuhren wir zurück zur Schule, an der noch unsere Autos standen und konnten nach einer Startpanne endlich losfahren in Richtung Heimat. Mit einer McDonalds- Pause und öfterem stockenden Verkehr kamen wir schließlich nach sechseinhalb Stunden zuhause an.
Im Endeffekt hatten wir aber alle ein sehr schönes, warmes, gesegnetes Wochenende, bei dem wir viele Erfahrungen und Eindrücke sammeln konnten. Das wir dazu noch eine sehr bewahrte Heimfahrt hatten machte das Wochenende unvergesslich.
Annika Zimmermann, Posaunenchor Flinsbach