„Uraufführung“ war besonderer Höhepunkt

Sieben Alphorn- und über 40 Posaunenchorbläser musizierten in Flinsbach zusammen – Ungeahnte Klangfülle demonstriert

Bereits zum vierten Mal war er schon Gast im Kraichgau: Jürgen Pfiester, Komponist und Arrangeur aus Landau in der Pfalz. Doch dieses Mal hatte es sein Auftritt als musikalischer Leiter wahrhaft in sich: Zum „Komponistenkonzert“ hatten sich die vereinigten Posaunenchöre aus Aglasterhausen-Unterschwarzach und Flinsbach sowie die siebenköpfige Gruppe der „Wollenbachtaler Alphornbläser“ im Altarraum der voll besetzten Flinsbacher Dorfkirche versammelt. Und die klangliche Kulisse, die die über 40 Bläser bei ausschließlichen Kompositionen des pfälzischen Gastes darboten, war mehr als
beeindruckend. Bereits einen Tag zuvor wurde das Konzertgastspiel vor 180 Zuhörern bei der Klimamesse in Aglasterhausen aufgeführt. Zum Einsatz kamen dabei auch die zahlreichen Jungbläser der beiden Chöre, die sich in mehreren Musikstücken mächtig ins Zeug legten. Drei sonor klingende Tuben und das klanggewaltige Spiel aller Mitwirkenden setzten mit einem majestätischen Tutti zu Jürgen Pfiesters „Eröffnungsmusik“ einen kräftigen musikalischen Auftakt. „Das haben wir noch nicht in unserer Kirche gehabt“, sagte Posaunenchorobmann Reiner Leinberger, der sich auch über die gemeinsame Konzert-Initiative der beiden Chorleiter Hartmut Zimmermann und Frieder Wittmann freute. „Mittlerweile haben sich auch Freundschaften ergeben“, verriet Leinberger über die Verbindung zum Komponisten.

Auch die Beteiligung der 2009 aus dem Posaunenchor heraus entstandenen „Wollenbachtaler Alphornbläser“ stellte Leinberger heraus. Barocke Klänge ertönten dann mit der von Jürgen Pfiester  arrangierten „Barocksuite“. In unterschiedlichen Besetzungen wurden die Sätze musiziert. Vor allem das ausschließlich mit Hörnern besetzte „Ombramaifu“ von Georg Friedrich Händel und das Bach’sche „Präludium“ gefielen hier besonders. Konzertanter Höhepunkt des Abends war aber eine eigens für das Konzert angefertigte Komposition: Zu „Rondo alpin“ vereinigten sich die sechs Alphornbläser und eine Alphornbläserin in einer Art Uraufführung mit den Posaunenchorbläsern. Und das stellte nicht nur optisch ein besonderes Erlebnis dar. „Auch für mich war das einmal etwas ganz Neues“, bekannte Komponist Jürgen Pfiester, der zwar insgesamt etwas wortkarg durchs Programm, aber alle Bläser souverän durch seine Musikstück führte. Die  unter  dem  Motiv  des  Gesangbuchliedes „Du meine Seele singe“ dominierende musikalische Szenerie bei „Rondo alpin“ sorgte für eine eindrucksvolle Klangdemonstration unter den Zuhörern. Auch beim Gemeindelied „Großer Gott wir loben dich“ gesellten sich die
Alphornbläser beim letzten Vers zum Gesang der vollen Kirche, was einmal mehr die ausgesprochen weiche Klangfülle der alpinen Instrumente unterstrich. Nach verschiedenen Sätzen des „Pezzo bocciato“ von Jürgen Pfiester, bei dem alle Posaunenchorbläser mit sicheren Melodiebögen glänzten, sowie dem „Choral von Aarberg“ der Alphornbläsergruppe bog man schließlich mit dem doppelchörigen Stück „Lob und Dank“ und dem Gemeindelied „Bewahre uns Gott“ auf die musikalische Zielgerade ein. Zuvor hatte Anke Zimmermann mit einem Bekenntnis zum großen Gott und seiner umfassenden Schöpfung, aber auch dem zeitlosen Bestand der menschlichen Identität besinnlich-meditative Schwerpunkte bei ihrer Lesung gelegt.

Helmstadt-Bargen (Flinsbach). (osch) erschienen in der Rhein-Neckar-Zeitung am Samstag, 15. November 2011

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